Straßenausbau-Besatzung
                                


F ) Wer wohnt in der Fischergasse,


B ) hinteren Fischgasse,


F ) am alten Schulplatz,


B ) im Heuriedweg bzw. Robert Bosch Straße – Hand hoch.


F ) Und da haben sie sich noch den teueren Eintritt für dieses Kabaräh geleistet?


B ) Sie sollten ihr Geld zusammen halten. Sie dürfen es ja bald der Stadt geben müssen. Dafür bekommen sie aber auch was schönes, eine frisch reparierte, schlaglochfreie Straße direkt vor ihrem Gartentor.


F ) Keine Angst, sie werden ja direkt an der Maßnahme beteiligt.


B ) Nicht an der Planung, nein da wäre die Gefahr zu groß, dass sie an der falschen Stelle sparen wollen.


F ) Das machen wir lieber selber.


B ) Wir in der Verwaltung sind da fit, wir wissen wie man ordentlich Geld verbuddelt.

F )
Selbstverständlich bekommen sie eine Luxussanierung, es soll ja auch was hermachen, oder?


B ) Sie wollen es doch auch schön haben, gell.


F ) Spaß beiseite, so etwas zu planen ist eine Herausforderung. Da kommt der Stress zu Fuß daher sag ich ihnen, da schläft keiner mehr ruhig bei uns, auch nicht zu Hause.


B ) Bei so einem Projekt muss alles abgestimmt sein. Schritt für Schritt muss man das machen. Nur damit sie mal eine Vorstellung bekommen, was da alles bedacht und verplant werden muss.

 

F ) Asphalt muss runter, Untergrund festigen, Kanäle legen, neuen Asphalt drauf, alles walzen, den zweiten Belag drauf legen, Linien ziehen,....

Dann Kabelkanäle bestellen, kaum sind die da, Asphalt aufstemmen, die Kabelkanäle legen, Asphalt drauf, die Linien nachziehen.
Dann sofort die Dolen setzen, das heißt die Löcher in den Asphalt bohren, Dolen rein, befestigen. Rinnen in den Asphalt um an die Kanäle zu kommen und die Dolen damit verbinden.
Wasser aus den Kabelkanälen pumpen damit das DLS funktioniert.
Kaum ist alles wieder zu müssen die Stromkabel rein. Dazu muss natürlich der Asphalt aufgestemmt werden, DSL Kabel rein, Asphalt wieder drauf und Linien ausbessern. Nun wird es aber höchste Zeit das Glasfaserkabel zu verlegen, sie wollen ja schnelles Internet und funktionierende Datenautobahnen.
Also – sie kenne das ja inzwischen – Asphalt auf, Kabel rein, Asphalt wieder drauf und, richtig, die Linien nachziehen.

 

 

B ) Das Ganze muss ja auch mit reichlich Verkehrs- und Hinweisschildern verziert werden. Zum Schluss noch ein oder zwei Lichtanlagen, im Laienjargon Ampeln genannt, und wenn vorhanden, noch der eine oder andere Blitzer, muss ja Geld rein kommen.
Hört sich an als wären das nur noch ein paar letzte Kleinigkeiten. Aber auch die brauchen Strom, sprich Kabel und man muss – na sie wissen ja inzwischen wie das geht mit dem Asphalt.

 

F )  und den Linien, die hätten sie jetzt vergessen, geben sie es zu.

 

B ) Wenn sie das hören, merken sie gleich, dass beim Heuriedweg die 3,2 Millionen eng gerechnet sind, sehr eng. Aber wir werden – und das  versprechen wir ihnen – wir werden uns große Mühe geben, diese Kosten um nicht mehr als 20 % zu überschreiten.


F ) Und noch eine gute Nachricht. Die Stadt übernimmt 20% der Kosten, sie müssen als also nur 80% bezahlen. Wusste ich´s doch, dass sie das beruhigt.

 

B ) Selbstverständlich haben wir auch Konzepte entwickelt, wie sie ihre persönliche Belastung minimieren können.

Sie können ihre Beteiligungskosten senken, durch Beteiligung. Hört sich komisch an, ist aber so. Sie können mitmachen, bei der Maßnahme. Sich persönlich einbringen. Schaufel und Hacke werden gestellt, gegen eine geringe Leihgebühr. Das Pfand können wir bei der Rechnung außen vor lassen, das bekommen sie ja zurück, vorausgesetzt das Werkzeug ist noch ganz, aber davon gehe ich aus.

 

F ) Selbst das Mütterchen, das nicht mehr in der Lage ist Hammer und Sichel zu schwingen, hätte ich fast gesagt, ich meine Beton zu mischen oder Teer zu kochen kann seinen Beitrag leisten. Schließlich müssen die Arbeiter auch was essen, also übernehmen sie den Mittagstisch.

 

B ) Oder reichen um 9.00 Uhr ne kleine Brotzeit, Bier gibt es eh erst nach 12.00.

 

F ) Noch ein Tipp zum Schluss, liebe Hausbesitzer. Statt sinnlos rumzulamentieren bereiten sie lieber ihre Mieter darauf vor, dass sie die Mieten dementsprechend anpassen müssen. Vielleicht hilft der eine oder die andere ja dann mit beim Brotzeit richten.

 

B ) Sie sehen, es gibt keine Grund sich aufzuregen.

 

F ) Alles wird gut.



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